Freitag, 29. August 2008

Unterschätze niemals die Kraft der Gedanken


Wenn Sie zu Ihrem Hund eine enge Beziehung haben, wissen Sie sicher schon, dass Hunde Menschen etwas nachempfinden können – das ist ganz offensichtlich. Aus irgendeinem Grund hatte nun jemand das Bedürfnis, das in einem Labor nachzuweisen, also nahm sich ein Team der Universität von London der Sache an und wollte herausfinden, ob Hunde gähnen, wenn sie einen gähnenden Menschen sehen würden. Vor Kurzem gaben sie ihre Ergebnisse auf den BBC News bekannt und es war wirklich recht interessant: 21 von 29 Hunden gähnten, nachdem sie einen fremden Menschen dabei beobachtet hatten!
Sie wollten auch sicherstellen, dass die Tiere das Verhalten nicht nur kopierten und führten so noch ein Experiment durch, bei dem der Mensch lediglich seinen Mund öffnete, aber ohne zu gähnen – nicht ein einziger Hund gähnte. Den meisten Menschen ist bekannt, dass Hunde extrem scharfsinnig sind und die menschliche Körpersprache deuten, es sollte uns also nicht zu sehr überraschen, dass ihnen selbst nach Gähnen zumute ist, wenn sie es bei einem Menschen beobachten – uns geht es schließlich nicht anders.
Ich glaube allerdings, dass die Glaubwürdigkeit dieses Versuchs etwas fragwürdig ist. Ich habe es mit meinen 6 Hunden ausprobiert, konnte allerdings nicht so oft richtig gähnen und tat ein paar Mal einfach so. Hier also meine Ergebnisse: Nur zwei von sechs Hunden haben zurück gegähnt (Dexter und Theresa, die beiden Hunde, die auf alles am stärksten reagieren). Die anderen schauten mich nur irgendwie besorgt an. Oh, und Sunny konnte es nicht ertragen, dass ich mitten im Zimmer saß und sie anstarrte, also rannte sie andauern herum und legte dann ihren Kopf in meinen Schoß – keine Ahnung wie ich das werten soll.
Ich arbeite schon seit Jahren mit einer ähnlichen Technik, um meine Hunde ruhig und schläfrig werden zu lassen. Wenn sie total aufgekratzt sind und ich sie etwas beruhigen muss, blinzle ich ihnen zu und lasse meine Augen halb zufallen und spreche in einer schläfrigen Stimme mit ihnen; sofort sehen sie auch ganz müde aus. Auch das ist nicht nur Kopierverhalten, da sie sich danach oft hinlegen und einschlafen. Es ist echt cool. Ich habe es sogar bei meinem verstorbenen Cocker Spaniel Rogan so gemacht, als ein Freund von mir seine Fäden zog.
Jetzt werde ich mich allerdings noch einen Schritt weiter aus dem Fenster lehnen, was die Fähigkeiten von Hunden angeht. Nennen Sie mich wahnsinnig, aber ich glaube nicht nur, dass Hunde Dinge nachempfinden können, sondern sogar manchmal unsere Gedanken, oder zumindest die Bilder in unserem Kopf, lesen können.
Moment, lesen Sie weiter und schreiben Sie mich nicht gleich ab. Sie entscheiden. Wie könnte man sonst folgende Erfahrung beschreiben, die ich vor fast 20 Jahren hatte:
Mein geliebter Hund Druzhok war gerade gestorben (er war der erste) und ich vermisste ihn unglaublich. Er hatte die außergewöhnliche Fähigkeit, zu grinsen und sein dazugehöriges Grunzen hörte sich an wie ein menschliches Lachen. Es war einfach so süß, ansteckend und lustig. Eines Tages saß ich also auf dem Küchenboden und jammerte meinem damaligen Mann vor, dass ich niemals wieder Druzhoks Lächeln sehen würde. Auf einmal rannte mein Cocker Spaniel Rogan ins Nebenzimmer und schnappte sich einen alten Tennisball, von dem der Filzteil schon abgezogen war. Er kaute den Ball dann in zwei Hälften und postierte die eine so in seinem Mund, dass die runde Seite nach vorn stand und sich seine Lippen darüber stülpten. Er sah so aus, als würde er grinsen (schauen Sie sich doch nur einmal das Foto an). Dann streckte er mir sein Gesicht entgegen und begann zu grunzen! Wenn er eine dieser Sprechblasen über seinem Kopf gehabt hätte, mit der Inschrift „Schau mal, ich grinse für dich!“, wäre es auch nicht offensichtlicher gewesen.
Also wenn das kein Gedankenlesen war (vom Nachempfinden mal ganz abgesehen), dann weiß ich auch nicht!

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