Dienstag, 1. Juli 2008

Haar des Hundes


Bestimmt haben Sie gedacht, es ginge um Hundefell, oder? Nein, diesmal nicht. Ich möchte heute gerne von Homöopathie berichten und davon, wie hilfreich sie in der Behandlung von Hundekrankheiten sein kann. Die allgemeine Öffentlichkeit scheint recht wenig von dieser interessanten Alternativmedizin zu verstehen und recht viel dagegen einzuwenden zu haben. Viele Menschen denken, es hätte etwas mit Kräutern und chinesischer Medizin zu tun – dem ist aber nicht im Geringsten so. In Wahrheit hat sich die Homöopathie vor ca. 200 Jahren in Deutschland auf sehr systematische und wissenschaftliche Weise entwickelt. Um 1850 wurden die Methoden sogar vorzugsweise in Nordamerika angewandt. Und heute wird die Alternativmedizin in vielen Teilen der Welt häufig angewandt und verschrieben.

Über die Feiertage, hatte einer meiner jungen Verwandten eine schreckliche Erkältung, die ihm schwer zu schaffen machte. Deshalb bot ich den Eltern ein homöopathisches Erkältungsmittel für ihn an. Sie rollten nur mit den Augen, lachten und dachten gar nicht weiter über die Idee nach. Gestern Abend sprach ich mit einer holistischen Tierärztin und sie sagte mir, dass sie sich zu einem Zeitpunkt in ihrer Ausbildung für ein Spezialgebiet der Alternativmedizin entscheiden musste. Sie zog Akupunktur der Homöopathie vor, weil sie wusste, wie kritisch die Menschen der Naturheilkunde gegenüberstehen – sie wendet die Methoden allerdings selbst oft bei ihren Kindern an. Das muss man sich erstmal vorstellen – die Menschen lassen lieber Nadeln in sich hinein stechen, als natürliche Heilmittel zu verwenden! Da stimmt doch irgendwas nicht.

“Das Hundehaar, das dich stach“, ist ein altes englisches Sprichwort, das von der alten Idee herrührt, dass man, wurde man von einem tollwütigen Hund gebissen, ein paar seiner Haare in die Wunde legen muss, um die Tollwut nicht zu bekommen. Die etwas neuere, von vielen noch immer angewandte Methode ist, bei einem Kater einen Schluck des Getränks vom Vorabend zu trinken, um sich besser zu fühlen. In der modernen Medizin gibt es Impfungen und Allergiemittel, mit denen uns ein kleiner Teil der gefährlichen Substanz gespritzt wird, um Immunität zu erreichen. Im Grunde hat die Homöopathie vieles mit diesen Behandlungen gemein, unterscheidet sich allerdings darin, dass sie wirklich funktioniert. Von den Impfungen und Allergiebehandlungen entscheidet sie sich durch die Vermeidung der schädlichen Nebeneffekte.

Dr. Samuel Hahnemann war ein deutscher Physiker und der Kopf hinter der Homöopathie. Er entdeckte im 19. Jahrhundert, dass eine nicht an Malaria erkrankte Person, der man Chinin (das damalige Heilmittel gegen Malaria) verabreicht, die Symptome von Malarie bekommt. Daraufhin begann er, mit anderen Substanzen zu experimentieren (an sich selbst und seinen Freunden), um die Folgen an gesunden Personen zu sehen und festzustellen, ob die Mittel bei einer kranken Person den gleichen Symptomen entgegenwirken können. Da einige der Substanzen, die er testen wollte, giftig waren, entschloss er sich, sie extrem zu verdünnen und musste überrascht feststellen, dass sie dabei nicht nur ihre giftigen Eigenschaften verloren, sondern auch eine wesentlich bessere Heilung erzielten! Außerdem fand er versehentlich heraus, dass die homöopathischen Heilmittel noch besser wirkten, wenn man sie bei jedem Verdünnen energisch schüttelt.

Man erhält damit Heilmittel aus allen möglichen Substanzen (größtenteils Pflanzen und Mineralien, aber auch einige Produkte tierischen Ursprungs), die tausende von Malen verdünnt und kräftig geschüttelt wurden. Diese Mittel werden dann zu Tabletten, Kügelchen, Granulat oder Flüssigkeiten verarbeitet und die meisten von ihnen enthalten nicht einmal mehr ein einziges Molekül der ursprünglichen Substanz! Ja klar, es ist echt seltsam, aber schließlich enthalten sie noch eine Art „Erinnerung“ an die Substanz – ob diese nun elektrisch, magnetisch oder sonst was ist, weiß niemand so genau.

Was wir aber dafür ganz genau wissen, ist, dass es funktioniert. Früher hat es sogar gegen Cholera und Typhus gewirkt. Ich selbst habe nun schon über 20 Jahre lang von Tierärzten oder mir selbst ausgesuchte homöopathische Heilmittel bei meinen Hunden angewandt und muss sagen, dass die schnelle Wirkung manchmal höchst erstaunlich ist. In anderen Fällen lässt eine Verbesserung etwas länger auf sich warten, aber das schöne an der Homöopathie ist schließlich, dass trotz eines falsch gewählten Mittels, das nicht die gewollte Wirkung erzielt, keine Nebenwirkungen auftreten. Also was hat man schon groß zu verlieren? Wenn Sie schon alles versucht haben und nichts gewirkt hat, oder wenn die einzig andere Option ein sehr starkes und mit Nebeneffekten beladenes Medikament ist, ist die Homöopathie sicherlich die bessere Lösung. Es kann schließlich nichts schief gehen. Und sollten Sie das richtige Mittel finden, haben Sie vielleicht ein tolles neues Präparat entdeckt.

Am Besten lassen Sie einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker das passende homöopathische Mittel verschreiben, denn ein wenig kompliziert ist es schon. Es gibt tausende von Heilmitteln und das ausgesuchte Mittel wird nicht nur die sofortigen Symptome des Hundes, sondern auch sein allgemeines Temperament, Verhalten und Verfassung widerspiegeln. Sie können im Internet nach homöopathischen Tierärzten/Tierheilpraktikern suchen oder sich im örtlichen Tierheim informieren, wer dort empfohlen wird.

Auf der anderen Seite gibt es auch die weniger aufwendige (wenn auch kontroversere) Methode, verschiedene bewährte Heilmittel für ein bestimmtes Krankheitsbild in einem Produkt zu kombinieren, welches dann mit dem Namen der Krankheit (zum Beispiel „Husten“ oder „Heuschnupfen“) versehen, so in Apotheken oder Reformhäusern verkauft wird. Die Idee dahinter ist einfach, dass irgendein enthaltenes Mittel schon helfen wird. Natürlich ist dies nicht ideal und führt normalerweise nicht zu der Entdeckung eines Mittels, das ihrem Hund bei dauerhaften Problemen helfen kann (es hilft nur bei der Verbesserung eines Krankheitsproblems). Der Vorteil ist jedoch, dass man es ohne Tierarzttermin kaufen kann.

Das “Hauptproblem” homöopathischer Heilmittel ist, dass sie sehr empfindlich sind. Bedenken Sie, dass der wesentliche Teil des Mittels, aus einer Art Energie besteht und so leicht deaktiviert wird. Deshalb sollte man diese Mittel niemals berühren (Sie müssen Sie von der Packung direkt in den Mund Ihres Hundes befördern oder einen Löffel verwenden). Das Medikament sollte Ihrem Hund außerdem nicht eine halbe Stunde lang nachdem er gegessen oder getrunken hat verabreicht werden und außer Reichweite von Elektrofeldern und starken Gerüchen, besonders Minze, Eukalyptus und Teebaumöl aufbewahrt werden.

Homöopathie ist sicher, human, effektiv und faszinierend – warum lesen Sie nicht einfach mal was darüber und versuchen es? So finden Sie vielleicht eine aufregende neue Möglichkeit, Ihrem Hund bei Krankheiten zu helfen.

Mehr zu dem Thema erfahren Sie auch beim Verband deutscher Tierheilpraktiker e.V. (www.tierheilpraktiker.de)

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