Dienstag, 15. Juli 2008

Bello als Hauptspeise?


Mein allererster Kontakt mit Tierrechten fand Anfang der 70er Jahre in Malaysia statt. Ich war Austauschschülerin in meinem letzten Schuljahr. Als ich eines Tages spazieren ging, sah ich eine alte Frau, die einen Hund durch ihren Hof jagte und versuchte, ihn mit einem schweren Stock zu schlagen. Ich schrie „Jangan pukul anjing!“ (wovon ich hoffe, dass es auf malaysisch „Schlagen Sie den Hund nicht“ heißt) und öffnete das Tor und ließ den Hund wegrennen. Heute würde ich das vielleicht etwas anders machen, aber mit 16 wusste ich mir einfach nicht anders zu helfen.

An viel mehr kann ich mich allerdings nicht erinnern, was die Hunde in Malaysia angeht, außer, dass meine Gastfamilie zwei Hunde hatte, Hondo und Hector. Doch heute las ich einen Artikel in einer malaysischen Zeitung, der begeistert über den steigenden Konsum von Hundefleisch im Land berichtete. Scheinbar war der Verzehr von Hundefleisch in der Vergangenheit nicht sehr beliebt, steigt nun jedoch wieder an, da zahlreiche Bauarbeiter aus Vietnam und Indonesien die Tradition nach Malaysia bringen. Die Arbeiter sind sehr arm und ergänzen ihre Ernährung so mit dem Fleisch heimatloser Welpen – ohne dass sich natürlich auch nur ein Gesetz dagegen richten würde.

In dem Artikel wird auch eine Person interviewt, die Freunde in der Baubranche hat und sagt: “Um den Hund zu töten, schlägt ihm der Arbeiter auf die Schnauze, da man sich erzählt, dies sei die schwächste Stelle des Tieres.“ Wirklich bezaubernd! Und in Südkorea ist das Abschlachten von Hunden, der Organisation International Aid for Korean Animals zufolge, noch wesentlich schlimmer.

Sicherlich ist allen Lesern dieses Blog jetzt ganz flau im Magen oder sie sind sogar verärgert über diese Sache. Welche selbstsüchtige, unsensible Person würde nur einen Welpen umbringen und es dann auch noch genießen, sein Fleisch zu essen? Ein Hund ist „der beste Freund des Menschen“, meine Güte! Diese Tiere sind so loyal, solch gute Gefährten, sie lieben einen ohne Einschränkungen, zeigen Mut, können vergeben und sind wunderschön. Sie verdienen ein Leben frei von Schmerz und Leid – wahrscheinlich sind wir uns dabei alle einig.

Aber was ist mit all den anderen Tieren, die für die Produktion von Lebensmitteln getötet werden? Wir nennen sie vielleicht nicht „Haustiere“, aber ist das nicht etwas willkürlich? Ich kenne eine Frau, die einen Gnadenhof für Hühner hat und jedes einzelne Tier dort hat einen Namen und eine eigene Persönlichkeit. Eine andere Bekannte von mir hatte einmal eine Kuh namens Chester gerettet und sich jahrelang hingabevoll um sie gekümmert. Vor vielen Jahren habe ich einmal dabei geholfen, drei gerettete Schweine, die schon beinahe verhungert waren, in ein Tierheim zu bringen, wo sie den Rest ihres Lebens in Ruhe und Frieden leben konnten – und glauben Sie mir, auch diese drei hatte mehr Persönlichkeit als so mancher Mensch!

Als ich 11 oder 12 war, wurde mir klar, dass alle Tiere Gefühle haben und dass ich nicht für ihren Tod verantwortlich sein möchte. Also hörte ich auf, sie zu essen. Glücklicherweise hatte ich immer viele Kinderbücher zu lesen, die die Idee des Vegetarismus rüberbrachten (z.B. Schweinchen Wilbur) und ich war mit zwei indischen Familien befreundet, die kein Fleisch aßen. Ich wusste also schon sehr früh, dass man kein Fleisch zum Leben braucht. Doch der wichtigste Grund für meinen Umstieg war, dass ich erkannte, wie ähnlich sie sich untereinander und auch uns sind.

Mich erinnern alle Tiere, die ich im Fernsehen oder in Filmen oder auch in freier Wildbahn sehe, immer an meine Hunde. Die Form ihrer Augen und ihres Kopfes, der Gesamteindruck ihrer Gesichter… wenn Sie genau hinsehen, werden Sie erkennen, dass alle Tiere wie Hunde sind. Deshalb sollten wir sie auch genauso behandeln, wie wir Hunde behandeln und wie wir uns wünschen, dass alle Hunde behandelt würden. Wenn wir keinen Hund essen würden, sollten wir auch kein anderes Tier essen.

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