Montag, 14. April 2008

Unsichtbare Zäune - offensichtlicher Schmerz


Vor ein paar Tagen, lag ich in meinem Bett und die kleine Chihuahua -Hündin Theresa hüpfte auf mein Bett, um mir Gesellschaft zu leisten. Als ich meine Hand nach ihr ausstreckte und sie an meinen Fingerspitzen schnüffelte, bekam sie auf einmal einen elektrischen Schlag! Sie raste zu unserem Wohnzimmersofa, zitterte fürchterlich und war seit dem nicht mehr auf dem Bett – überhaupt nicht mehr. Wenn ich sie hochhebe und mich mit ihr zusammen aufs Bett setze, sie streichle und ihr zurede, zittert sie wie Espenlaub. Ich finde das einfach so furchtbar schade – noch viel erschreckender fand ich allerdings einen Artikel, der vor kurzem in einer Zeitung erschienen war und über Menschen berichtete, die ihre Hunde absichtlich mit unsichtbaren Zäunen mit Elektroschocks traktieren.

Genau wie auch das Einsperren von Hunden und die Benutzung von Sprühhalsbändern, wird die Verwendung dieser unsichtbaren Zäune in den USA immer beliebter. Diese Menschen wollen schlicht so einfach wie möglich ihren Willen durchsetzen und die Hunde müssen den Preis dafür bezahlen. Einige Leute dürfen in ihrem Wohngebiet einfach keine normalen Zäune aufstellen, andere befürchten, ihr Grundstück würde mit einem Zaun nicht mehr schick aussehen. Doch ganz egal, was die Gründe sind: diese Leute sind bereit, ihrem Hund einen Elektroschlag ins Genick zu verabreichen, nur das ihr Hinterhof oder ihr Haus sein hübsches Aussehen nicht verliert. Warum glauben die Menschen immer, dass sie einfach alles haben können, selbst wenn es auf die Kosten eines unschuldigen Tieres geschieht? Ich finde, es ist ganz einfach: wenn man einen Hund bei sich hat, darf man einfach in keine Gegend ziehen, in der normale Zäune nicht erlaubt sind und wenn man bereits in einem solchen Haus wohnt, darf mach sich keinen Hund anschaffen.

Was ist an dieser Methode überhaupt so verkehrt? Zum ersten, ist es schlichtweg gemein, einen Hund mit Angst und Schmerz zu erziehen. Soviel dazu. Dazu kommt jedoch, dass diese Technik auch komplett fehlschlagen kann. Was passiert zum Beispiel, wenn ein kleines Kind genau in dem Moment vorbeiläuft, wenn der Hund den ersten beängstigenden Schlag erhält? Genau! „Das Kind hat das gemacht und deswegen bin ich bei Kindern jetzt lieber vorsichtig (oder bei Postboten, Männern, Teenagern auf Fahrrädern oder jedem, der gerade in diesem Moment vorbeiging) und renne vor ihnen weg oder versuche sogar, sie zu beißen!“ Ein Schmerz, der wie aus dem Nichts kommt, kann traumatische Folgen haben. Ich denke dabei nur an die kleine Theresa – sie hat die körperliche und seelische Annehmlichkeit des Schlafens mit ihrem Rudelführer und Freund nur wegen eines kleinen Schocks an der Nase vollkommen aufgegeben. Lassen Sie sich niemals erzählen, es sei „nichts weiter“ oder es wäre „nur ein kleines Kitzeln“. Es ist ernst.

Pamela Dennison ist Hundetrainerin und schwört auf positive Trainingsmethoden. Sie meint, wenn man dieses System anwendet, kann „ihr Hund neurotische Verhaltensweisen gegenüber den verrücktesten Dingen entwickeln und sehr schüchtern, ängstlich oder aggressiv werden. Er kann sogar gegenüber Ihren anderen Hunden aggressiv werden. Vielleicht bekommt er Angst davor, das Grundstück überhaupt zu verlassen – selbst an „sicheren“ Stellen. Genauso gut könnte er von nun an vor neuen Orten Angst haben – besonders wenn Sie eines dieser „Pseudohalsbänder“ benutzen, das ihr Hund immer trägt. Denken Sie doch nur Mal darüber nach: Sie bringen ihn an einen neuen Ort – vielleicht sogar in die Hundeschule - und er trägt ein echtes oder ein solches Pseudohalsband - er wird vollkommen verwirrt sein, weil er nicht weiß, wo nun die Grenzen liegen und hat furchtbare Angst, einen Schock zu bekommen. Er wird sich nur langsam und vorsichtig fortbewegen, da er keine Ahnung hat, wo die „sicheren“ Stellen sind.“ Furchtbar! Es scheint, als hätte man diese Zäune entwickelt, um Hunde neurotisch werden zu lassen.

Doch das war noch nicht alles: Hunde verfügen über einen ausgeprägten Beutesinn und viele von ihnen werden den Schlag in Kauf nehmen, um ein Eichhörnchen oder eine Katze zu jagen. Aber wird Bello den Schlag auch noch einmal hinnehmen, sobald die Jagd vorbei ist? Ich glaube nicht. Wer würde schon gerne zurückkehren in einen Garten, wo so schmerzhafte Dinge passieren? Doch nehmen wir nur mal an, es würde funktionieren und Bello würde die Grenzen wahrnehmen – er wäre dabei der Einzige. Die Hunde aus der Nachbarschaft können einfach hereinspazieren und einen Kampf anfangen und Bello könnte nirgendwo hin ausweichen. Genauso gut könnte ein Tierhändler vorbeikommen und sich den Hund schnappen. Oder ein Kind oder eine Katze könnte in den Garten kommen und von einem Hund, der mittlerweile willkürliche Aggressionen aus all dem Schmerz entwickelt hat, gebissen werden.

Und was passiert, wenn ein Fußgänger auf einmal einen großen, Angst einflößenden Hund auf sich zu rennen sieht? Wie furchtbar ist das bitte? Einige Leute werden vielleicht sogar zu harten Mitteln greifen, um sich gegen den vermeintlichen Angriff zu wehren. Ein Polizist könnte den Hund zum Beispiel erschießen. Es wäre nicht das erste Mal.

Ein weiterer inhumaner Aspekt der unsichtbaren Zäune, an den die meisten Menschen gar nicht denken würden ist der, dass es für den Hund furchtbar unbequem sein muss, ein Halsband mit zwei Spitzen, die nach innen an den Hals ragen, umzuhaben! Selbst ohne den elektrischen Schlag, muss das ein extrem irritierendes Gefühl sein. Genauso verhält es sich mit Schockhalsbändern (http://petasdogblog.blogspot.com/2008/04/wer-wrde-nur-freiwillig.html). Was stimmt nur nicht mit diesen Menschen, die einfach keinerlei Mitgefühl für ihren Hund haben?

In Deutschland ist die Verwendung dieser unsichtbaren Zäune zwar bereits rechtlich untersagt, der Verkauf darf allerdings weiterhin stattfinden und so kommen Halsband und Zaun häufig illegal zum Einsatz.

Das schlimmste an diesen Elektrozäunen ist jedoch, dass es zu Störungen kommen kann, wodurch der Hund willkürliche und starke Schocks erleidet oder sich sogar Verbrennungen zuziehen kann. Der oben erwähnte Artikel spricht von einem Hund, der Elektroschocks bekam, weil er der Klimaanlage zu nah kam. Auch andere Geräte oder Regen können Schocks auslösen. Eine Fehlfunktion kann beispielsweise durch die falsche Handhabung oder Abnutzung ausgelöst werden. Wer würde bloß solch eine beängstigende und schmerzhafte Erfahrung seines eigenen Hundes riskieren? Ich schätze, nur Ahnungslose. Also klären Sie Ihre Mitmenschen bitte über diese grausamen Methoden auf! Ich hoffe, all diese Gerätschaften werden schon bald ausnahmslos verboten werden.

Vielen Tipps zu positiven Trainingsmethoden finden Sie in den Büchern des Animal Learn Verlages.

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